Die US-Wahlen 2020 laufen jetzt richtig an

Gegen Ende dieses Jahres, am Dienstag, dem 3. November werden die US-Bürger zu den Urnen gehen, um ihren nächsten Präsidenten zu wählen, Repräsentanten für alle 435 Wahlbezirke in den 50 Bundesstaaten zu ernennen und 35 der 100 Senatoren neu zu bestimmen. Nachdem der Vorwahlprozess bei den Demokraten bereits seit einem Jahr läuft, beginnen im Februar die Abstimmungen darüber, wer gegen Donald Trump, den amtierenden 45. Präsidenten antreten wird. Wir erklären, warum wir vor einem extrem polarisierten Wahljahr in den USA stehen und warum die Vorwahlsaison in der Demokratischen Partei relativ kurz sein könnte. Abschließend werfen wir einen kurzen Blick auf die Auswirkungen der aktuellen Erwartungen für Kapitalanlagen.

Eine spaltende und hart umkämpfte Wahl. Die Wahl 2020 wird voraussichtlich als eine der Wahlen in die US-Geschichte eingehen, die das Land am stärksten gespalten haben. Wenn wir vier Makro-Elemente (Unternehmens- und Einkommensteuern, Regulierung und Handel) und vier wichtige Sektoren (Energie, Gesundheitswesen, Finanzen und Technologie) ins Auge fassen, wird deutlich, dass fast alle Positionen des amtierenden Präsidenten Trump im diametralen Gegensatz zu den Einstellungen progressiver Demokraten wie Bernie Sanders und Elizabeth Warren stehen. Das Feld der demokratischen Kandidaten umfasst aber auch noch moderate Politiker wie Joe Biden, Pete Buttigieg und Michael Bloomberg.

Abbildung 1
Ein extrem polarisiertes Wahljahr in den USA



Die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten könnten bis zum Ende des 1. Quartals feststehen. Die demokratischen Vorwahlen beginnen am 3. Februar mit dem „Caucus“ in Iowa, gefolgt von den Vorwahlen in New Hampshire acht Tage später. Richtig rund geht es dann am 3. März, wenn beim „Super Tuesday“ gleich mehrere Bundesstaaten abstimmen. Zwei der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten, Kalifornien und North Carolina, haben ihre Vorwahlen auf den Super Tuesday verlegt, wie bereits Texas im Jahr 2016. Alles in allem werden an diesem Tag insgesamt 40% der gebundenen Delegierten für den nationalen Parteitag der Demokraten Mitte Juli bestimmt. Bis Ende März könnten 3080 oder 65% der Vorwahldelegierten der Demokraten feststehen. Damit könnte dies möglicherweise die kürzeste Vorwahlsaison werden, die es je gegeben hat, und wir könnten drei Monate früher als üblich wissen, wer im November gegen Präsident Trump antritt. Nachdem alle maßgeblichen demokratischen Präsidentschaftskandidaten in den letzten zwölf Monaten zwischenzeitlich die Umfragen anführten, belegt jetzt Bernie Sanders den Spitzenplatz in den Prognosen zur Nominierung der Demokraten im Jahr 2020.

Für die Finanzmärkte ist die Umsetzung politischer Pläne wichtiger als Wahlergebnisse. Laut den jüngsten Umfragen unter Fondsmanagern ist das Ergebnis der US-Wahl 2020 mittlerweile zum größten Extremrisiko geworden, noch vor Handelskriegen. Zum aktuellen Zeitpunkt, Ende Januar, nehmen die Finanzmärkte ein marktfreundliches Wahlergebnis vorweg, einschließlich einer Wahrscheinlichkeit von 40%, dass der Status quo weiterbesteht. Eine Detailanalyse der Ergebniswahrscheinlichkeiten am Wahltag, einschließlich der Möglichkeit eines von einer Partei kontrollierten oder eines geteilten Kongresses, ergibt, dass das Wahlrisiko derzeit unterschätzt werden könnte. Derzeit halten wir insgesamt ein neutrales Engagement in US-Aktien und werden insbesondere den Gesundheitssektor weiter aufmerksam im Auge behalten, der von Veränderungen bei den Chancen progressiver Demokraten am stärksten beeinflusst werden könnte.

Abbildung 2
Bernie Sanders hat den Spitzenplatz in den Prognosen zur Nominierung der Demokraten übernommen

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